Prostatakrebs früh erkennen: Welche Symptome warnen & wie Senioren optimal behandelt werden
Robert Wagner • May 13, 2025 • 4 min
Wussten Sie, dass Prostatakrebs oft lange unbemerkt bleibt? Erfahren Sie, welche ersten Symptome wichtig sind und wie Sie mit gezielter Vorsorge und passenden Therapien auch im Alter Ihre Gesundheit schützen können.

Erste Anzeichen für Prostatakrebs erkennen
Prostatakrebs verursacht in seinen Frühstadien häufig keine oder nur schwache Symptome. Dennoch gibt es einige erste Warnzeichen, auf die Männer ab etwa 45 Jahren besonders achten sollten:
- Vermehrter nächtlicher Harndrang: Häufiges Aufwachen, um zu urinieren, kann ein Hinweis sein.
- Schwierigkeiten beim Wasserlassen: Dazu gehören ein schwacher, unterbrochener oder tröpfelnder Harnfluss, häufiger Drang, dabei aber das Gefühl, die Blase nicht vollständig entleeren zu können.
- Schmerzen bei der Ejakulation oder sexuelle Funktionsstörungen wie eine verminderte Erektionsfähigkeit bis hin zur Impotenz können auftreten.
- Schmerzen im unteren Rücken oder Beckenbereich können auf fortgeschrittene Erkrankungen hinweisen.
Da diese Symptome auch typisch für eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH) sind, ist eine ärztliche Abklärung entscheidend, um eine sichere Diagnose zu stellen.
Früherkennung und Diagnostik: Erkennung von Prostatakrebs
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie empfiehlt Männern ab 45 Jahren eine jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Urologen. Diese umfasst:
- Digitale rektale Untersuchung (DRU): Der Arzt tastet die Prostata durch das Rektum ab, um Verhärtungen oder Knoten zu erkennen. Etwa ein Drittel aller Krebsarten werden auf diese Weise entdeckt.
- PSA-Test (prostataspezifisches Antigen): Ein Bluttest misst die Konzentration eines von der Prostata gebildeten Enzyms im Blut. Ein erhöhter PSA-Wert kann auf Prostatakrebs hinweisen, ist aber nicht spezifisch. Entzündungen oder eine gutartige Vergrößerung können ebenfalls den Wert erhöhen.
- Ein PSA-Wert über 4 ng/ml wird ärztlich weiter untersucht, beispielsweise durch eine Biopsie. Werte unter 4 schließen Prostatakrebs jedoch nicht aus.
- In Deutschland ist der PSA-Test kein gesetzlicher Bestandteil des Krebsvorsorgeprogramms. Er kann als individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) für ca. 25–35 Euro beim Urologen durchgeführt werden.
- Ultraschalluntersuchungen und Urinanalysen ergänzen die Diagnostik.
- Bei auffälligen Befunden erfolgt eine gezielte Gewebeentnahme (Biopsie) zur Diagnosesicherung.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, da Prostatakrebs oft langsam wächst und bei frühzeitiger Diagnose verschiedenste Behandlungsansätze ermöglichen.
Unterschiede zwischen Prostatakrebs und gutartiger Prostatavergrößerung
Eine gutartige Prostatavergrößerung (BPH) ist keine Krebserkrankung und tritt vor allem bei Männern ab 50 Jahren häufig auf. Sie führt häufig zu ähnlichen Symptomen wie Prostatakrebs:
- Häufiger Harndrang, auch nachts
- Schwacher Harnstrahl oder Schwierigkeiten beim Wasserlassen
- Unvollständige Blasenentleerung
Die Prostata vergrößert sich dabei langsam durch hormonelle Veränderungen (erhöhte Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron, DHT). Diese Vergrößerung ist normalerweise ungefährlich, kann aber die Lebensqualität durch Symptome beeinträchtigen.
Eine genaue Diagnose durch den Urologen mittels Tastuntersuchung, PSA-Test, Ultraschall und weiteren Verfahren ist notwendig, um Prostatakrebs und BPH sicher zu unterscheiden und eine passende Behandlung einzuleiten.
Behandlungsmöglichkeiten bei Prostatakrebs im höheren Alter
Bei Männern ab 70 Jahren mit Prostatakrebs wird die Behandlung individuell an die körperliche Belastbarkeit und Begleiterkrankungen angepasst. Ein sogenanntes geriatrisches Assessment ist hilfreich, um die Therapie entsprechend zu gestalten.
Therapieoptionen bei fortgeschrittenem Prostatakrebs
Bei fortgeschrittenem Krebs mit Metastasen, insbesondere in den Knochen, gibt es verschiedene Behandlungsformen, die dazu beitragen können, Symptome zu lindern und das Krankheitsgeschehen zu beeinflussen:
- Chemotherapie (Taxane wie Docetaxel): Diese medikamentöse Therapie erfolgt meist ambulant oder stationär per Infusion. Sie zielt darauf ab, Krebszellen zu hemmen und das Tumorwachstum zu bremsen. Eine vollständige Heilung ist nicht garantiert, jedoch können Lebensqualität und Symptomlast, etwa Schmerzen, verbessert werden.
- Nebenwirkungen wie Übelkeit, Haarausfall oder Erschöpfung können auftreten und klingen meist nach Therapieende ab.
- Zielgerichtete Therapien (PARP-Hemmer wie Olaparib, Niraparib): Diese Medikamente wirken auf Krebszellen mit bestimmten genetischen Mutationen (z. B. BRCA1/2). Sie werden oral eingenommen und können das gesunde Gewebe stärker schonen, weshalb Nebenwirkungen oft milder sind.
Vor Beginn solcher Therapien wird ein genetischer Test des Tumorgewebes durchgeführt, um mögliche Mutationen zu identifizieren.

Möglichkeiten zur Linderung von Prostatabeschwerden und Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung
Für die Behandlung der gutartigen Prostatavergrößerung stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:
Anpassungen im Alltag
- Mehr körperliche Aktivität im Alltag
- Gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten
- Vermeidung hohen Alkoholkonsums und Nichtrauchen
- Einschränkung der Flüssigkeitsaufnahme vor dem Schlafengehen zur Verringerung nächtlichen Harndrangs
Pflanzliche Produkte
Pflanzliche Extrakte, die häufig verwendet werden, umfassen:
- Sägepalme
- Arzneikürbis
- Brennnessel
Diese haben einen guten Verträglichkeitsprofil und können leichte bis moderate Beschwerden lindern. Allerdings fehlen ausreichend belastbare Studien, um eine generelle Empfehlung in medizinischen Leitlinien auszusprechen.
Medizinische und operative Behandlungsansätze
- Medikamente wie Alpha-Blocker und 5-alpha-Reduktase-Hemmer (z. B. Finasterid, Dutasterid) können den Harnfluss verbessern und das Prostatawachstum bremsen.
- Bei ausgeprägten Beschwerden oder Komplikationen (z. B. akutem Harnverhalt) können operative Maßnahmen in Betracht gezogen werden:
- Minimalinvasive Laserbehandlungen zur Gewebeentfernung
- Offene Prostatektomie in ausgewählten Fällen
- Implantate, die die Harnröhre erweitern, indem sie Prostatagewebe zusammenziehen
Eine regelmäßige ärztliche Überwachung unterstützt die Beobachtung des Krankheitsverlaufs und hilft, geeignete Maßnahmen rechtzeitig zu ergreifen.
Zusammenfassung: Aufmerksamkeit für Prostatakrebs und Prostatabeschwerden
Die frühzeitige Erkennung von Prostatakrebs durch Vorsorgeuntersuchungen sowie das Erkennen erster Symptome sind wichtige Schritte, um unterschiedliche Therapieoptionen zu ermöglichen. Männer ab 45 Jahren wird empfohlen, ihre Prostata regelmäßig ärztlich kontrollieren zu lassen und bei auftretenden Symptomen wie häufigem oder schmerzhaftem Wasserlassen, nächtlichem Harndrang oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr einen Urologen aufzusuchen.
Bei älteren Männern ist eine individuelle Anpassung der Behandlung unter Berücksichtigung von Begleiterkrankungen sinnvoll. Für fortgeschrittenen Prostatakrebs stehen neben Chemotherapie auch zielgerichtete Medikamente zur Verfügung, die oft mit weniger Nebenwirkungen einhergehen.
Gleichzeitig können bei gutartigen Prostatabeschwerden Änderungen im Lebensstil sowie pflanzliche Produkte hilfreich sein. Schwerere Fälle lassen sich durch medikamentöse oder operative Therapien behandeln.
Eine enge Zusammenarbeit mit dem behandelnden Urologen unterstützt eine optimale Betreuung und trägt zur Erhaltung der Lebensqualität bei.
Quellen
- Apotheken Umschau: Gutartige Prostatavergrößerung – wenn Urinieren zur Tortur wird
- BARMER: Was sagt der PSA-Wert aus – und was nicht?
- Krebsinformationsdienst: Prostatakrebs – Chemotherapie und zielgerichtete Therapie (Stand 2024)
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